Therapiemonitoring

Eine Vielzahl neuartiger gerinnungswirksamer Substanzen wurde in den letzten Jahren entwickelt, deren Dosierung und Monitoring zunehmend komplexer wird. Über die Bestimmung der APTT als Kontrolle einer Behandlung mit unfraktioniertem Heparin und der INR (Quick-Wert) für die Überwachung einer oralen Antikoagulation hinaus, stehen nun weitere

Laborparameter wie die Anti-Xa-Aktivität zur Verfügung. Weiterhin haben sich Untersuchungsmethoden zum Wirksamkeitsnachweis von Thrombozytenaggregationshemmern etabliert, anhand derer eine ASS- bzw. Clopidogrel-Resistenz festgestellt werden kann.

Für eine längerfristige Antikoagulation während einer Schwangerschaft werden nach aktuellem Wissensstand niedermolekulare Heparine (NMH) empfohlen, die aufgrund ihrer Bioverfügbarkeit und ihrer geringeren Nebenwirkungsrate den unfraktionierten Heparinen überlegen sind. Die Überwachung einer solchen Therapie erfolgt über die Messung der Anti-Xa-Aktivität, zusätzlich empfiehlt sich die Bestimmung von der D-Dimere als Aktivierungsmarker. Obwohl das Risiko einer Heparin-induzierten Thrombozytopenie (HIT-II) sehr gering ist, sind in den ersten beiden Wochen regelmäßige Kontrollen der Thrombozytenzahl ratsam.

Blutungsneigung

Auch eine Blutungsneigung kann zu Komplikationen in einer Schwangerschaft führen, insbesondere peripartal. Daher sollte bei entsprechenden Hinweisen in der Eigen- oder Familienanamnese (Hämatomneigung, häufiges/beidseitiges Nasenbluten, starke Regelblutung, Nachblutung bei Operationen/Zahnextraktionen) eine gezielte Gerinnungsdiagnostik veranlasst werden. Diese sollte als Basisdiagnostik folgende Untersuchungen beinhalten:

  • Blutbild mit Thrombozytenzahl
  • Quick, PTT
  • Von-Willebrand-Faktor (Antigen und Aktivität)
  • FVIII, FIX, FXIII
  • PFA-100® (Plättchenfunktionsanalyse, In-vitro-Blutungszeit)

Auffällige Befunde sollten durch eine Zweituntersuchung bestätigt werden. Zur Differenzierung von angeborenen und erworbenen Veränderungen sind ggf. auch mehrere Verlaufskontrollen notwendig. Eine gezielte Familienuntersuchung kann bei V. a. erblichen Defekten sinnvoll sein.

Ziel der Hämophilie-Diagnostik ist die Ermittlung des individuellen Risikoprofils einer Patientin für Blutungsereignisse, um anhand dessen eine etwaige Prophylaxe/Therapie festgelegen zu können.