Lifestyle und Kinderwunsch

Eine gesunde Lebensweise, eine ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf Genussgifte sind die Voraussetzungen für die reproduktive Gesundheit und die Fruchtbarkeit. Das betrifft Frauen wie Männer gleichermaßen. Bereits bei der Planung einer Schwangerschaft sollte man alle negativen Einflussfaktoren bewusst vermeiden. Es ist auch ratsam eine fachkundige Ernährungsberatung einzuholen um sich über einen möglichen Mangel an essentiellen Mikronährstoffen (Vitamine, Jod etc.) zu informieren. Bereits in den ersten Wochen der Schwangerschaft entwickeln sich die Organe des Kindes. Diese sensible Entwicklungsperiode ist für einen „gesunden Start in das Leben“ von größter Bedeutung.

Gewicht

Sowohl Übergewicht als auch Untergewicht können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Als gutes Maß hat sich der „Body-Mass-Index“ (BMI) bewährt. Man kann den BMI einfach berechnen, indem man das Körpergewicht zweimal nacheinander durch die Körpergröße dividiert (=kg/m2). So ergibt ein Körpergewicht von 65kg bei einer Körpergröße von 1,75m einen BMI-Wert von 21,2.

Normalgewichtige haben BMI-Werte von 18-25. Die Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) definiert BMI-Werte von weniger als 18 als Untergewicht und BMI-Werte von mehr als 25 als Übergewicht. Bei BMI-Werten von mehr als 30 spricht man von Fettleibigkeit. Übergewicht Grad I (BMI ?30-35), Grad II (BMI ?35-40) und Grad III (BMI ?40). 

- Frauen mit Übergewicht (BMI ?30) haben häufiger Fruchtbarkeitsstörungen als Normalgewichtige. Das Risiko in natürlichen Zyklen oder nach Sterilitätsbehandlung kinderlos zu bleiben ist bei Übergewicht 3fach höher. Übergewicht ist nicht selten der Grund für Zyklusstörungen (seltene oder keine Monatsblutungen, verlängerte und starke Blutungen, Ausbleiben des Eisprungs). Ferner bestehen Risiken für erhöhte Blutzucker- und Blutdruckwerte, Mangelversorgung des Kindes, geringes oder übermäßiges kindliches Gewicht, Reifungs- und Entwicklungsstörungen des Kindes, Fehl- und Frühgeburten, Komplikationen bei der Entbindung und ein größeres Risiko für Kaiserschnitte. Erhöht ist auch das Risiko für Fehlbildungen des Kindes (angeborene Herzfehler etc.).

- Frauen mit Untergewicht (BMI <18) haben eine bis zu 4fach längere Wartezeit bis zur Schwangerschaft als Normalgewichtige. Bei einem Körperfettanteil von weniger als 26-28% sind regelmäßige Eisprünge selten. Das ist auch von normalgewichtigen athletischen Sportlerinnen mit anteilsmäßig großer Muskelmasse bekannt. Durch eine Gewichtszunahme und Verminderung der sportlichen Aktivität können wieder reguläre Zyklen mit Eisprüngen und regelmäßigen Monatsblutungen eintreten.

- Männer mit Übergewicht können aufgrund hormoneller Funktionsstörungen Beeinträchtigungen ihrer Fertilität mit verminderter Spermienzahl, eingeschränkter Beweglichkeit und niedrigem Anteil der normal geformten Samenzellen aufweisen. Bei Übergewicht sind vermehrt Erektionsstörungen und verminderte Frequenz sexuellen Verkehrs bekannt.