Risiken in der Kinderwunschmedizin

Schwangerschaft und Geburt mit mehreren Kindern

Im Durchschnitt der Bevölkerung kann nach der Hellin‘schen Regel das Risiko für Zwillinge mit 1:85 (= 1,17%), für Drillinge mit 1:852 (= 0,013%) und für Vierlinge mit 1:853 (= 0,00016%) angegeben werden. Demgegenüber ist durch die Anwendung von Hormonen mit Bildung mehrerer Eibläschen das Risiko für eine Mehrlingsschwangerschaft nach Verkehr zum Zeitpunkt der Ovulation (VZO) oder nach intrauteriner Insemination (IUI) beträchtlich höher, weil mehrere Eizellen zur Befruchtung in die Eileiter gelangen. Somit ist es notwendig die Anzahl der Eibläschen durch Ultraschall zu kontrollieren und gegebenenfalls eine Behandlung abzubrechen sowie vorsorglich keinen Verkehr zu haben.

Bei der Befruchtung der Eizellen außerhalb des Körpers durch die IVF oder ICSI besteht die Möglichkeit durch einen bedachten Transfer von nur 2 Embryonen das durchschnittliche Risiko für Drillingsgeburten gering zu halten (0,06%). Nach Transfer von 2 Embryonen beträgt das durchschnittliche Risiko für die Geburt von Zwillingen im eigenen Kollektiv 5%. Dieses Risiko ist für jüngere Frauen unter 35 Jahren höher und beträgt bei diesen 8%. In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass bereits eine Zwillingsschwangerschaft als eine Risikoschwangerschaft gilt, weil das Risiko für Komplikationen in der Schwangerschaft und unter der Geburt für Mutter und Kinder signifikant höher ist als bei den Schwangerschaften mit einem Kind.